Kunst an ungewöhnlichen Orten
Kunst muss nicht immer auf der Bühne oder im Museum stattfinden. Wir haben uns auf die Suche gemacht...
Mit Beton
Dunkle Ecken, viel Beton: Der Kölner Ebertplatz gilt als Musterbeispiel für den Brutalismus, der seit 1950 Verbreitung fand und heute einigen Menschen Unbehagen bereitet. Als Bühne für Kunst und Kultur hat sich das Image des Platzes seit 2018 allerdings nachhaltig geändert. Lesungen, Ausstellungen und Open-Air-Konzerte sorgen dafür, dass neues Leben an den Ebertplatz zurückgekehrt ist.
Auch der Ebertplatz selbst hat sich in
ein Kunstwerk verwandelt –
zumindest an einigen Stellen.
Einige Rolltreppen zum Beispiel
wurden von Künstler*innen umgestaltet.
„Silver Surfer“ haben ON/OFF ihre
spiegelnde Rutsche genannt.
An der Häuserwand
In Königswinter hat Thomas Baumgärtel ein Gebäude in der Fußgängerzone komplett in Knallgelb angestrichen. Mit seinem „Haus der Freiheit“ will der Bananensprayer auf den Krieg in der Ukraine verweisen – Gelb und Blau sind die Farben der Nationalflagge des Landes, das von Russland überfallen wurde. Baumgärtels Arbeit ist Teil des Fassadenprojekts „Hotspot KW“; beteiligt sind daran außerdem die Künstler Gris und Wolfgang Krell.
Am Radweg
Im Ruhrgebiet ist er beinahe ein Synonym für Kunst im öffentlichen Raum: Der Emscherkunstweg ermöglicht Radfahrer*innen auf einer Route von 101 Kilometern Begegnungen mit hochkarätiger Gegenwartskunst. Die jüngste Arbeit, „Emscher Folly“ von Nicole Wermers, kann man unweit der Kläranlage Duisburg Alte Emscher in Augenschein nehmen.
Unter der Autobahn
Siegens Stadtbild wird von der Hüttentalstraße
geprägt. Als Zierde dürften die Stadtautobahn
allerdings nur die wenigsten Bürger*innen empfinden. Mit dem „Holy Temple of Siegen“, einer temporären Installation von raumlaborberlin, soll sich das nun ändern. Auf Einladung des Kunstvereins Siegen haben die Berliner Architekt*innen an der Morleystraße eine Installation verwirklicht, die mit der Erinnerung an griechische Tempel spielt.
Im Freibad
Seit langem steht das alte Stadtbad Krefeld leer. Nun kehrt – zumindest für kurze Zeit – Leben zurück. Als Beitrag des Festivals „Move! in town“ hat die Wuppertaler Compagnie merighi I mercy die Tanzperformance „Zwischenwelten“ für das Freibad entwickelt.
Beim Spaziergang
Inspirationen für den nächsten Ausflug gibt es bei den
RuhrKulturWalks – von Marl bis Moers sind hier verschiedene Routen im Ruhrgebiet zu finden, die an Kunst im öffentlichen Raum entlang führen. In Bochum spaziert man zum Beispiel an Street Art vorbei – wie hier in der Franz-Vogt-Straße, wo der Street-Art-Künstler Denis Klatt einen Wal auf eine Fassade gebracht hat.
An der Litfaßsäule
Ein Ort der Werbung wird zu einem Ort für Kunst:
In Köln dienen Litfaßsäulen als Träger für
wechselnde Kunst-Plakate. Im Zuge der Initiative
„Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ hat die Kölner
Künstlerin Rike Hoppe ein Plakat entworfen,
das Menschen dazu ermuntern soll,
festgetretene Pfade zu verlassen.
Das Kleingedruckte
Eine Produktion von kulturkenner.de, August 2022.
Redaktion
Jörg Restorff
Fotonachweis
Mit Beton
Ebertplatz Köln – Foto Markus Feger
Montserrat Gardó Castillo und Petr Hastik: „Brutology – The built, the unbuilt and the unbuildable“, Projekt unter der Dortmunder Mallinckrodt-Brücke - Foto: Henning Rogge
Kreativ-Netzwerk ON-OFF: Rolltreppe-Installation „Silver Surfer“ – Foto: ON-OFF
An der Häuserwand
Thomas Baumgärtel: „Put in prison“, „Haus der Freiheit“ – Fotos: Thomas Baumgärtel
Am Radweg
Nicole Wemers: „Emscher Folly“ – Foto: Henning Rogge
Unter der Autobahn
raumlabor: „Holy Temple of Siegen“ – Foto: Kunstverein Siegen/Heinrich Holtgreven
Im Freibad
Krefelder Schwimmbad - Foto: Horst Klein
Beim Spaziergang
Denis Klatt: Fassadenbild an einem Haus in der Franz-Vogt-Straße, Bochum – Foto: RuhrKulturWalks
An der Litfaßsäule
„Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ – Foto: Rike Hoppe