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Cocoondance

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Wer wir sind

Rafaële Giovanola und Rainald Endraß stellen sich vor.

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... stattdessen aber schlüpfen aus dem 'Cocoon', dem Kokon auch 18 Jahre nach seiner Genese noch immer Fantasie-Kreaturen auf die Tanzbühne: Serienkiller, Diven, Geister, Mensch-Maschine-Hybride...
Zerrbilder der Realität - mit denen fing alles an: Im Jahr 2000 reist das Künstler-Ehepaar Rafaële Giovanola und Rainald Endraß – sie Tänzerin, er Dramaturg am städtischen Bonner Theater – nach Avignon zu einem Off-Theater-Festival. Dort zeigen sie „Jigaboo“, ein Stück nach dem Roman „Negrophobia“ des afro-amerikanischen Schriftstellers Darius James, in dem es um rassistische Stereotype geht. Für „Cocoondance“ der Beginn vieler Metamorphosen.

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Rafaële Giovanola und Rainald Endraß ...

über ihre Motivation, frei zu arbeiten.

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Rainald Endraß...

über die Arbeit des Dramaturgen

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Sie sei „ein Klischee“, meint Rafaële Giovanola. Schon als Kind träumt sie davon, Ballerina zu werden. Aber als sie es wird, will sie es nicht mehr sein. Die Schweizerin studiert in Monte Carlo. Sie bekommt Engagements in Turin, dann Frankfurt, wo sie unter Direktor Egon Madsen das klassische Repertoire tanzt und irgendwann unvermeidlich auch ihm begegnet: William Forsythe, dem verrückt-genialen Neuerfinder des Balletts, der ab Mitte der 1980er Jahre mit seinen kippenden, schlenkernden, rasend schnellen, supercoolen Bewegungen die Klassik in die Zukunft kickt. Rafaële Giovanola wird Tänzerin in seinem Ballett Frankfurt, bleibt acht Jahre lang.

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Rafaële Giovanola ...

über ihre Zeit bei William Forsythe

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Rafaële Giovanola ...

zeigt einen Forsythe-Schrei

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Rafaële Giovanola ...

über das befreiende Gefühl, das Publikum anschreien zu dürfen

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Während Rafaële Giovanola auf der Bühne das Ballett zerlegt, versucht der gebürtige Schwabe Rainald Endraß als Dramaturg mit Foucault, Barthes & Co. den Frankfurter Schauspiel- und Opernregisseuren theoretisches Rüstzeug zu vermitteln. 1990 verlässt Rafaële Giovanola Frankfurt, ein Jahr später folgt Rainald Endraß. Es zieht sie nach Bonn, die Stadt, die gerade als Bundeshauptstadt abgewählt worden ist. Aber noch pflegt man dort die Kultur, unterhält ein städtisches Ensemble: das „Choreografische Theater“ unter Leitung des tschechischen Choreografen Pavel Mikuláštík.

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Zehn Jahre lang besteht Mikuláštíks erfolgreiches „Choreografisches Theater“. Dann kommt mit einem Intendantenwechsel ein neuer, alter Choreograf: Johann Kresnik. Keine gute Wahl fürs bürgerliche Bonn. Innerhalb kürzester Zeit fegt der Krawallkünstler mit seinem politischen Tanztheater die Zuschauerreihen leer. Die dritte Sparte wird faktisch abgeschafft, ab jetzt gibt es nur noch Gastspiele in Bonn – und Cocoondance. 2004 bekommen Giovanola/Endraß gemeinsam mit der freien Theatergruppe „fringe ensemble“ die Leitung für das pittoreske „Theater im Ballsaal“ in Bonn Endenich übertragen.

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Rafaële Giovanola ...

über das Theater im Ballhaus

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Giovanola/Endraß veranstalten jährlich zwei Festivals, laden Gastchoreografen ein. Für die eigene Kompanie sind mittlerweile mehr als 30 Produktionen entstanden. In den Anfangsjahren attackierten sie oft das lineare Erzählen, wie es etwa auch im Handlungsballett gepflegt wird. Bei Cocoondance liefen zahllose Erzählfäden parallel, sie wurden geloopt, abgerissen, verknüpften sich zu neuen Bedeutungsnetzen. So zerfetzten sie den Mythos vom „Schwanensee“ oder die Händel-Oper „Orlando“. So studierten sie Liebe und Eifersucht, den Gewaltzwang von Serienkillern, die Riten der Gastfreundschaft, die brüchigen Identitäten in Zeiten zwanghafter Selbstdarstellung.

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Rainald Endraß

... über das Erzählen auf der Bühne

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So widmet sich Cocoondance in seinen Stücken seit einiger Zeit ganz dem Körper. Mit „Momentum“ war Cocoondance  zur Tanzplattform Deutschland eingeladen, dem wichtigsten Festival der freien Tanzszene. Eine Minimal-Choreografie über die neuen „Technoide“: die Clubgänger und ihre Sehnsucht nach Ich-Auflösung. Ein ebenso überwältigender wie skeptischer Ritualtanz - aggressiv, sinnlich, düster.

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Ausschnitt aus "Momentum"

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Ausschnitt aus "Vis Motrix"

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Rafaële Giovanola und Rainald Endraß ...

über ihre Zusammenarbeit

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Der Theoretiker und die Praktikerin - es dürfte wohl ziemlich einzigartig in der Tanzwelt sein, dass eine Choreografin über viele Jahre lang mit demselben Dramaturgen arbeitet. Cocoondance aber funktioniert nur so. Denn trotz ihrer ständigen Suche nach der ästhetischen Neuerfindung, bauen Giovonala/Endraß ihren „Cocoon“ gern auf stabilen Stützen auf: Tänzer, die ihren Stil gut kennen und über mehrere Produktionen mitwirken. Vor allem aber auf einen Komponisten, der für fast alle Stücke nach dem idealen Klang forscht: der Kölner Musiker Jörg Ritzenhoff.

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Rainald Endraß ...

über die Zusammenarbeitmit dem Komponisten Jög Ritzenhoff

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Von der Tanz-Oper über den Thriller und die Hypertext-Kreation bis zu den aktuellen Arbeiten, in denen sie den Körper als Skulptur und Chiffre untersuchen: Gelenke verrutschen, Knochen beulen die Haut aus, Muskelstränge treten modelliert hervor, Schweiß, Atem, Fleisch. Wann löst sich das Menschsein im puren Körpersein auf?
Für ihre unablässige Produktivität bekam Cocoondance jüngst die 'Spitzenförderung Tanz' des Landes NRW zugesprochen, womit sie eine von sechs exzellenten freien Gruppen sind, die über ein gesondertes Budget zur Finanzierung ihrer Kompanie verfügen. So werden sie also weiter den Leib und seine unendlichen Bewegungsoptionen studieren und fragen: Was ist der Mensch zwischen Individuum, Persönlichkeit, Kreatur, Biomasse?

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Rafaële Giovanola und Rainald Endraß ...

über ihren Umgang mit dem Körper

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Fotografie und Video: Markus J. Feger
Text und Konzept: Nicole Strecker
Filmausschnitte der Kompanie:
Musik: Jörg Ritzenhoff
Redaktion: Andrej Klahn

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