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Martin Schläpfer ...
über seine jugendlichen Berufswünsche
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Da gärt was und brodelt. Da will einer immer weiter und nimmt nie den leichten Weg. Martin Schläpfer ist eine Kämpfernatur. Zäh, rastlos, voll wütender Energie - so ringt er um eine Form und treibt seine Tänzer ins Extrem. Ein schwitzender, knurrender Berserker im Ballettsaal. Hat er aber die Trainingsklamotten abgelegt, verwandelt er sich in einen sanftmütig-schrulligen Gesprächspartner mit verblüffender Ehrlichkeit. Er ist intellektuell-feinsinniger Künstler, cleverer Politstratege, Chef mit wortkarger Autorität.
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Dreimal ist es Martin Schläpfer gelungen, eine Ballettkompanie aufzubauen und ihr zu überregionaler Anerkennung zu verhelfen: In Bern noch mit naivem Enthusiasmus und eigenem Kapital. Dann in Mainz, wo ihm ein 'rheinland-pfälzisches Ballettwunder' gelang. Zuletzt in Düsseldorf/Duisburg. Neun Jahre lang war der Schweizer Direktor des Ballett am Rhein. Mit den Balletten, die er für diese Kompanie schuf, zementierte er seinen Ruf als bahnbrechender Choreograf.
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Martin Schläpfer ...
über seine Entwicklung als Choreograf
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Remus Şucheană ...
über die Arbeit mit Martin Schläpfer
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Fünfzehn Jahre lang war Remus Şucheană einer der wichtigsten Tänzer im Ensemble von Martin Schläpfer. Keine Rampensau und trotzdem immer ein Blickfang mit wunderbar weicher und zugleich kraftvoll kompakter Bewegungsqualität. Ein Dreh-Wunder, das Pirouetten auch in atemberaubender Langsamkeit zelebrieren konnte. Unvergesslich: Remus Şucheană als herumbollernder K&K-Clown in Martin Schläpfers Erfolgschoreografie „Marsch Walzer Polka“.
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Remus Şucheană ...
über seine Anfänge als Tänzer
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2014 spürt Şucheană: Sein Körper will den täglichen Kampf an der Stange und im Raum nicht mehr, die Höchstleistungen als klassischer Tänzer. Das Ende seiner Karriere steht an, die für Tänzer oft so harte berufliche Neuorientierung mit Mitte 30 – und ein Gespräch mit Martin Schläpfer. Vielleicht ahnt der, dass Şucheană auf Abwegen ist.
2014 beruft Schläpfer ihn zum Ko-Direktor, inklusive dem Auftrag, auch zu choreografieren. Zwei Jahre später zum Direktor. Martin Schläpfer selbst hat genug vom Chef-Sein.
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Martin Schläpfer ...
über Kunst, Chaos und Verwaltung
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Schläpfer rennt gegen Wände - und baut sich neue. 2012 knüpft der damals auch von Berlin begehrte Choreograf sein Bleiben in Düsseldorf an die Bedingung, dass ein Balletthaus gebaut wird. Eine Vorzeige-Logis entsteht. Ein 3.000 Quadratmeter großer Bau mit zwei Sälen in Originalbühnenmaßen und drei kleineren Ballett-Trainingsräumen. Und Martin Schläpfer darf stolz sein, mit dieser kulturpolitischen „Erpressung“ seinen Beitrag für die Annalen der lokalen Ballettgeschichte geleistet zu haben.
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Martin Schläpfer ...
probt Schwanensee
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Martin Schläpfer probt den „Schwanensee“ zu Tschaikowsky. Das berühmteste aller Handlungsballette ist das erste Märchen, das Martin Schläpfer seinem Publikum erzählt. Davor war er immer ein „Abstrakter“. Einer, der zersplitterte Gedankenwelten schuf und dabei hochsensibel die Musik interpretierte, egal ob die Komposition von einem vielfach 'vertanzten' Bach und Mozart oder von so spartenfremden Sonderlingen wie Gioachino Rossini und Witold Lutoslawski kommt.
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Ausschnitt aus "Konzert für Orchester"
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Martin Schläpfer ...
über die Eigenheit des Ensembles
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Ballettphilosophische Tiefenbohrungen - dafür steht nun seit neun Jahren das Ballett am Rhein. Es hat zu Morton Feldmans Komposition „Neither“ ein Beckett'sches Anti-Ballett über das Hoffen und Harren geschaffen. Es hat zu Brahms „Requiem“ vom Ringen mit dem Glauben erzählt, vom ewigen Schmerz des Zweiflers. Und es hat 2017 zur Musik „Roses of Shadow“ von der zeitgenössischen Komponistin Adriana Hölszky eine Gesellschaft zwischen Alarmismus und Apathie gezeigt, eine Menschheit, die sehend in ihr Verderben rennt. Ein Porträt unserer Zeit.
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Ausschnitt aus "Roses of Shadow"
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Remus Şucheană ...
über die Persönlichkeiten der Tänzerinnen und Tänzer
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Wenn schon der Gegenwart immerzu ein Egokult und der Verlust kollektivistischer Überzeugungen, geschlossener Weltbilder und Religionen diagnostiziert wird, kann auch eine klassische Kompanie kein Hort für Uniformität mehr sein. So wird beim Ballett am Rhein ein konventioneller Ballett-Anspruch wie „Ebenmaß“ zum Anti-Ideal.
Kein normiertes Corps de Ballet, keine Tanzmaschinchen, sondern Charakterköpfe und Charakterkörper. „Einzigartigkeit“ – nur die zählt. Fünfundvierzig mal 'einzigartig' - ein überwältigender Anspruch. Und was möchte Remus Şucheană als Ballettdirektor und Choreograf von seinem Ensemble?
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Remus Şucheană ...
über die Freiheit in der Bewegung
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Längst zählt das Ballett am Rhein zu den populärsten Ensembles in Deutschland. Viermal wurde es von Kritikern zur „Kompanie des Jahres“ gewählt. Man staunt über ihren Mut zur Überspanntheit. Über die Ernsthaftigkeit, mit der sie ein Kunstideal einlösen will: ein Ballett der Zukunft. Über die Gabe, Schläpfers Sinnlichkeit und seine sehr spezielle Schnelligkeit zu meistern: eine Geschwindigkeit, die eben nicht einfach nur fluffig aussieht, sondern muskelschwer – als gelte es immerzu Widerstände zu überwinden. Und immer wieder staunt man auch: über Frauen, die auf Spitzenschuhen nicht wie ätherisch-blasse Sylphiden trippeln, sondern wie aggressive Furien, kapriziöse Primadonnen und cool-sexy Powerfrauen wirken.
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Martin Schläpfer ...
über den Spitzenschuh
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Martin Schläpfer hat das Ballett in die Gegenwart gekickt, und doch die Historie nie vergessen. Längst hat sich das Ballett am Rhein einen Ruf als exzellente Kompanie für Altmeister wie George Balanchine und Hans van Manen erarbeitet. Kurt Jooss' Antikriegs-Klassiker „Der Grüne Tisch“ war hier zu sehen. Der postmoderne Zufallsexperimentator Merce Cunningham. Der Experte für Broadway-Lässigkeit Jerome Robbins. Der schwedische Seelenforscher Mats Ek.
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Martin Schläpfer ...
über Traditionspflege
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So ist Martin Schläpfer wieder im Aufbruch und ausgebrochen aus den Routinen und den Erwartungen, die an ihn als Ballettdirektor gestellt wurden. Eine Flucht am Zenit des Erfolgs? Als Tänzer gab er nach vier Jahren im Erfolgsensemble von Heinz Spoerli seine Karriere auf - da zählte er zu den Stars in der Truppe. Nach neun Jahren in Düsseldorf/Duisburg gab er seinen Posten als Ballettdirektor auf - da ist das Ballett am Rhein gerade dabei, sich in die Weltklasse-Liga zu tanzen.
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Als Chef-Choreograf bleibt Martin Schläpfer dem Ballett am Rhein vorerst verbunden, aber er wird künftig auch für andere Kompanien als Gastchoreograf arbeiten – bis er dann im Herbst 2020 das Wiener Staatsballett übernimmt. Richtig heimisch sei er in Düsseldorf eben nie geworden, meint der gebürtige Appenzeller. Die typische Kultur-Clash zwischen den Schweizern und den Deutschen?
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Martin Schläpfer ...
über das kulturelle Selbstverständnis der Schweiz
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Fotografie und Video: Markus J. Feger
Text und Konzept: Nicole Strecker
Filmausschnitte der Kompanie: Ralph Goertz
Redaktion: Andrej Klahn
Eine Produktion des K.WEST-Verlag für www.kulturkenner.de
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