Von Naturgewalten und Farbexplosionen Zu Besuch bei der Künstlerin Angelika J. Trojnarski
Ihre Bilder sind abstrakt, groß und voller Farben.
Explosionsartig breiten sich Formen über die Leinwände aus und ziehen uns in eine andere Welt. Die Künstlerin Angelika J. Trojnarski interessiert sich für Naturphänomene und führt physikalische Experimente durch. Sie verbindet Wissenschaft und Kunst.
"Ich frage mich... ... wie Naturkräfte auf uns einwirken."
Collagierte Welten
Papierfragmente strukturieren die Oberfläche, kraftvoll aufgetragene Ölfarbe verschwindet plötzlich an einigen Stellen, feine Graphitlininen ziehen vertikale Linien über die farbintensive Landschaft, die unterbrochen wird von verletzlichen Stellen, an denen das pure Leinen zu sehen ist.
Das Atelier als Labor
In ihrem Düsseldorfer Atelier reizt sie die Möglichkeiten der Leinwand aus und führt Experimente durch. Sie arbeitet mit Feuer und Rauchschwaden, lässt Licht in Prismen brechen und züchtet Kristalle.
In einer unscheinbaren Holzkiste neben Waschbecken und Bücherschrank werden Salzkristalle gezüchtet.
Im Verborgenen kühlt langsam heißes Wasser ab, sucht sich das Salz Andockstellen und wächst zu großen Kristallen. Aus den Experimenten werden nicht immer Kunstwerke. Die Künstlerin möchte wissen, wie Prozesse ablaufen, wie sich das Licht bricht und wie sich Salzkristalle anfühlen.
Ihre Recherchen haben sie nach Island, Texas und Mallorca geführt. Besondere Relikte von den Reisen bewahrt sie in ihrem Atelier auf. Aber auch in Düsseldorf findet sie Gegenstände, die sie faszinieren, die sie einsammelt und in ihrem Atelier archiviert.
„Wenn ich experimentell arbeite, ist es nicht immer das Ziel, eine fertige Arbeit zu erhalten."
Die Neugier an der Natur treibt sie an: Wie verhalten sich Organismen, wie entwickeln sie sich und wie wirkt sich das menschliche Handeln auf die Umwelt aus? Sie sammelt Gegenstände in der Natur, an denen die meisten Menschen vorbeigehen. Aus piksigen Kletten, die sich störend an Kleidung und Hundefell verhaken, schafft sie zarte Figuren.
Das Wolkenobjekt hat keinen inneren Kern.
Eng ineinander verwoben halten sich die Kletten gegenseitig. Aus den piksigen kleinen Ungetümen wird ein flauschiges Wesen, das sanft durch den Raum schwebt. Unbeachtetes wird zum Mittelpunkt.
In Angelikas Atelier... ... treffen schmelzende Eisberge auf brennende Regenwälder, brechen Glasprismen das einfallende Sonnenlicht, während angespültes Treibholz aufmerksam in der Raumecke lauert. Papiere und Stoffe werden gebleicht, während vibrierende Farben sich auf Leinwänden ausbreiten.
Der Raum in einem alten Düsseldorfer Industriegebäude ist nicht nur eine künstlerisch-wissenschaftliche Produktionsstätte, er ist eine eigene Welt.
Das Kleingedruckte
Eine Produktion von http://kulturkenner.de/Juni 2021
Texte: Laura Dresch
Fotos & Videos: Markus J. Feger & Laura Dresch
Redaktion: Annika Wind